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19.4.03




Henrietta Snowden: "The General in the Desert", Aquarell, 60,9 x 50,8 cm, ohne Datierung.


Serve art, stop saying anything

In dem Ladenaquarium von "bgf_plattform" in der Spandauer Straße, an der Stirn- und Fronstseite des Hochhausriegels, der die Karl-Liebknecht-Straße flankiert, hat eine Gruppe mittelfränkischer Migranten "die Unerschöpflichkeit der Projektionen und das Ausmaß des bestehenden Verdachts" untersucht. Es muß damit die Unerschöpflichkeit unbedachter Projekte in der Kunst gemeint sein, was die von der amerikanischen Botschaft bezahlte Einladungsskarte in einem Akt künstlerischer Tarnung jedoch als Themenausstellung über "America" fehldeklariert.
Tatächlich singt von einem Walkman neben der Tür eine hispanische Mädchencombo (vielleicht war es auch der Chor der New Yorker Philharmoniker, es war sehr laut bei der Eröffnung) die unvermeidliche West Side Story-Phrase ab, bis eine Stimme sie mit Dialogfragmenten aus den Buchstaben "A-m-e-r-i-c-a" unterbricht. Nicht weit davon steht auf dem Boden schaumglitzernd der Ausstellungstitel, hinter dem eine riesige an der Wand aufgehängte weiße Plane die Rolle des unbeschriebenen Blattes spielt und mit unbekannter Zielstellung am Fenster verpflasterte orange Fäden ein leuchtendes Warndreieck als Raumteiler aufspannen. Die Pointe der Ausstellung ist, daß als Pointe schon der Titel genügt - um einen Druckkostenzuschuß, einen DJ und eine Dokumentation zu organisieren. Irgendwo steht eine olivgrüne Hohlform auf Styropor wie die ultimative Dekonstruktion einer Panzerbodenwanne, und eine elegante Videoarbeit von Stefan Saffer konfrontiert ausgewiesen amerikanisches Found Footage-Material mit einem Papierraster, das auf das Bildschirmglas aufgesetzt ist. "Amerika" in der Kunst ist, wenn die Kunst ausschließlich von ihrem Ausstellungstitel handelt. Das ist nun die Neue Welt der Künstler, die ihren Raum nicht länger den Kuratoren überlassen wollen, aber in einer singulären Versuchsanordnung nicht viel mehr beweisen, als daß die geringstmögliche Berührung mit einem Thema noch immer das coolste Raumdesign ergibt.
Kunstautonomie ist wieder in. Amerika ist, wenn man drei Monate nicht in die Zeitung schaut. Das hatte man sich als CNN-Konsumnt schon immer gedacht.


Serve art, stop marching for peace

"Ich habe noch nie einen Wert im Krieg gesehen. Das Patriotischste was ich machen kann - der ich in der Tat noch nie eine amerikanische Regierung unterstützt habe - ist: ein Künstler zu sein. Ich sehe keinen Sinn darin, auf die Straße zu ziehen. In meinen Augen war das Verhalten der Hippies nicht konstruktiv und nicht kreativ. Sie dachten, man könne die Welt durch Harmlosigkeit retten. Gefährliche Kunst zu machen, auch gehasst zu werden von vielen Amerikanern - das ist mein Job als Amerikaner. Es ist ja immer noch ein Land, für das es sich zu kämpfen lohnt."
(Marilyn Manson in der Süddeutschen Zeitung vom 19. April 2003)


"Manchmal ist es auch interessant", sagte er. "Man sieht zweimal dieselben Panzer durch die Wüste fahren - einmal von links nach rechts, einmal von rechts nach links. Es sind dieselben Bilder, nur spiegelverkehrt."
"Kommt auf den Sender an", sagte der kleine schwarzhaarige Kellner.
"Ja", sagte er, "kommt auf den Sender an".
"Auf CNN fahren sie immer von rechts nach links", sagte der Kellner, "immer nach Westen".
"Ja", sagte er, "in Richtung Bagdad".
"Und bei uns fahren sie immer nach Osten."
"Naja, fast immer."
(Maxim Biller verarbeitet den Golfkrieg, Süddeutsche Zeitung, 19. April 2003)


Ironiker unter Waffen

"Seit dem Konflikt zwischen Europa und Amerika, der über dem Irak-Krieg ausbrach, ist mit Blick auf die Europäer auf einmal überall von Pygmäen die Rede. In der amerikanischen Regierung wurden die Europäer als 'politische Pygmäen' verspottet und in der Bush-freundlichen Presse wurden Frankreich und Deutschland als 'moral pygmies' beschimpft, weil sie sich weigerten, an der Seite Amerikas dem Bösen in der Welt mit aller Macht zu Leibe zu rücken. Haben sich die Europäer erst einmal zu wirksamer Wehrhaftigkeit entschlossen, könnten sie auch darauf ironisch reagieren."
(Wolf Lepenies in der Süddeutschen Zeitung vom 19. April 2003)


Serve the light, stop marching for peace

"We are not asking you to passively sit by the wayside and do nothing. You are being asked to stand up and be counted, for your dynamic Life Force energy is needed now as never before. You are much more powerful than you can imagine, my brave friends, and you are playing an important role in attaining a peaceful solution to a very unsettling world situation. The energy you are radiating forth from your heart center has just as much an influence on the outcome of this great conflict as those who are on the 'front lines.' You, too, are on the front lines, so to speak, for you have the ability to tap into the pure, unmanifested primal Life Force substance and  mold it into powerful thought forms and actions that can overcome any adversity. Those brave souls who have been called to the battlefield, no matter which side they are fighting for, if they are doing so with a desire for true justice for all, and with compassion of Spirit for their fellow human beings, instead of hate, a desire for revenge and to enslave or control others, then they are functioning as righteous warriors and the forces of Heaven are with them. [...] Those who protest, shout and march for peace are adding their energy to the melting pot of chaos. They are not offering solutions or taking positive action, but laying blame and protesting the actions of others, declaring that non-action is the only way to achieve peace and harmony. It is another form of fence-sitting, or not taking a stand. We have told you many times before, it is time to 'get off the fence,' it is time to declare which side you will serve, the Light or the shadow side."
(Archangel Michael Monthly Messages, übermittelt von Ronna Herman)


Unten weinen

Das "Lichtheilungs-portal" gibt Hinweise zum wahren Hintergrund von SARS. "Lungenentzündung" heißt es da knapp, "Körperebene: Lunge (Kontakt, Kommunikation, Freiheit)". Diesem physischen Sitz des massiv von Rippen und Brustbein umschlossenen Freiheitsorgans ordnet Herbert Simon aus Erkelenz die Metaphorik seiner entzündlichen Erkrankung zu. "Symptomebene: Konflikt entzün­det sich an Erregern im Kommu­nikationsbereich; kämpferische Auseinandersetzung zwischen Kontakt (Offenheit) und Sichab­grenzen; aggressive Auseinandersetzung im Austauschbereich; Krieg um den Kontakt mit der Welt." Deshalb die öffentliche Demonstration gefilterter Atmung - ein großer kultureller Kampf im viralen Tröpfchentauschbereich.
Nur eine Frage der Zeit, bis die New Yorker Population einer Nasennebenhöhlenepidemie erliegt - "Körperebene: Nase (Macht, Stolz, Sexualität)" - und mir die Harnblase explodiert. "Symptomebene: Konflikt, Krieg ums Loslassen (Wasserlassen = Loslassen des seelischen Mülls); brennende Schmerzen treiben zur Toilette: brennendes Bedürfnis, seelisch([es] Abwasser) loszulas­sen, schmerzhaftes unvollständi­ges Loslassen von (seelischem) Ballast; unteres Weinen unter Schmerzen; sich dauernd unter schmerzendem Druck fühlen; sich unbewußt unter Druck setzen (las­sen); Druck/Macht unter Schmer­zen ausüben; Konflikt zwischen Behalten (Aushalten) und Loslas­sen; oft Zwang, etwas seelisch Wesentliches 'zu früh' opfern zu müssen (falsches Opfer)."
 

18.4.03


Die Therapie kann stagnieren, wenn zum Beispiel durch Selbstbehauptungstraining unterdrückte Haßgefühle bewußtseinsnah werden. Der Patient muß dann schnell auf die Symptomebene wechseln und vermehrt Symptome entwickeln.




Henrietta Snowden: "Secure the Firing Line", Aquarell, 60,9 x 45,7 cm, ohne Datierung.



Henrietta Snowden: "End of Night Shift, Kamenica, Kosovo", kolorierte Bleistiftzeichnung, 60,96 x 76,2 cm, 2000.

Henrietta Snowden ist zur Zeit Soldier-artist on Staff im Rang eines Master Sergeant am U.S. Army Center of Military History, Museum Division.


"Wer in Rom vom Hügel des Kapitols, von der holprigen 'Heiligen Straße' der Militär-Triumphatoren oder vom Senatorenpalast des Bürgermeisters, auf das Forum mit den Ruinen der Antike hinabschaut, wird überwältigt von diesem Großzeugnis der Macht." (Heinz Joachim Fischer in dem unentgeltlich einsehbaren Teil seines diesjährigen FAZ-Karfreitagsartikels. Fischer ist seinerseits ein Meister des Großzeugnisses, einem Genre in der präzisen Tradition konservativer Feldpanoramen.)




Gene Snyder: "General Gordon R. Sullivan at Windsor Castle (General Gordon R. Sullivan and members of the Brandywine Unit at a presentation ceremony at Windsor Castle)", Wachsfarbstift, 45,7 x 60,9 cm, 1994. Sergeant Gene Snyder war Soldier-artist on Staff des U.S. Army Center of Military History, in dessen Auftrag das Werk entstand.


Bauer in Schrobenhausen - Tradition seit 1790
"Zur Not bieten wir halt über eine ausländische Tochter an. Das haben wir doch alles schon durchexerziert. Auch Saddam hat ja zuweilen politisch motivierte Boykotts verhängt." (Holger Hansen, Irak-Vertreter für Herrenknecht und Bauer, über Befürchtungen, deutsche Formen könnten beim Irak Aufbau übergangen werden)




34,6 Millionen (Aufbau Bagdad), Option auf insgesamt 680 Millionen $ im Verlauf von 18 Monaten.



Röbel an der Müritz, 17. April 2003
 

13.4.03


"Ich wollte immer Duncan Buchanan heißen. Duncan hieß Christopher Lambert in Highlander, und Buchanan habe ich irgendwo aufgeschnappt. Der Name klingt verwegen, nach großen Bizeps, schmalen Hüften, nach jemandem, der ein Schiff führen kann, nach jemanden, der sich traut, Old Spice als After Shave zu benutzen. Nach Vertrauen. Sag mal Schatz, bei wem hast Du die Police abgeschlossen? Bei Duncan, Duncan Buchanan vom Versicherungsbüro unten in der Stadt. Ach, bei Duncan, na dann, dann ist alles gut..."
Juan Moreno in der Süddeutschen Zeitung vom 12. April 2003



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The United States Army Well-Being




In der Rubrik Health Care empfiehlt das amerikanische Heer die Association for Death Education and Counseling. "ADEC is one of the oldest interdisciplinary organizations in the field of dying, death and bereavement."


LONDON (Reuters) - Prime Minister Tony Blair put aside his concerns about Iraq for a few minutes to star as an animated version of himself in an episode of cult TV cartoon "The Simpsons", a Downing Street spokesman says. Blair, a longtime fan of the show, spent a short time on Friday recording a few lines of dialogue for a special edition of the hit series in which the dysfunctional yellow cartoon family come to Britain for a holiday. "The Prime Minister takes every opportunity he can to promote Britain and the script enables him to bang the drum for the tourist industry to a worldwide audience," the spokesman said on Saturday, adding that the long-planned episode had nothing to do with the war on Iraq.


Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge schreibt der Inhaber der neuen Domain Welovetheiraqiinformationminister.com an einem Buch über die globale Klimaerwärmung.
 





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