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5.4.03


Shot Put.
  
Ein Streuwurf, aber nah genug an der Wand. Genau
genommen wie bei den Bundesjugendspielen. Man
speichert seine Wurfenergie in einem Stemmschritt
nach vorn, achtet auf die Bogenspannung und läßt
die Bewegung dem Ball nachfolgen, hier: der
Kaffeetasse. Weil das wahre Leben Diplomatie
kennt, behält H. die Tasse aber gleich ein, richtet
das Abwurffeld an der Spüle aus und seit die
Flüssigkeit nur symbolisch über das sonst
verabredete Ablaufbecken hinaus. Der
aufrührerische Akt, der die bürgerliche Einrichtung
schont, führt der Andeutung des Gewaltpotentials
gleich den Beweis der zivilen Weitsicht nach.
In Zeiten des Krieges weiß man auch kleine Gesten
zu schätzen.
 

4.4.03


The Smart Way to Defeat Land Combat Vehicles


Wirkungsfeld der "Sensor Fuzed Weapon" (SWF) vom Typ CBU-97 oder CBU-105 in einer Grafik des Herstellers Textron

"Wie die BBC und die britische Agentur PA übereinstimmend berichteten, wurden sechs Ziel gesteuerte 454-Kilogramm-Bomben des Typs CBU-105 eingesetzt. Jede habe zehn panzerbrechende Kleinbomben getragen, die an Fallschirmen auf irakische Panzerkolonnen niedergegangen seien." (Spiegel online)


Clean Battlefield Operation



"Redundant self-destruct features designed into each Skeet warhead ensures a clean battlefield, a must for the 21st Century warfighter."

"Unlike older, traditional 'cluster' weapons, each Skeet warhead features built-in, redundant, self-destruct logic. If the Skeet warhead does not detect a valid target over its lofted trajectory, it will self destruct. Each warhead also contains a timed self-deactivation mode which denies explosive activation should the self-destruct feature not occur. These safety features minimize post air strike hazards to non-combatants and civilians." (Herstellerinformationen von Textron Systems)
 

3.4.03


"Olfert Fischer" klar til at gå i krig



Den danske korvet "Olfert Fischer" ankom i dag klokken 11 dansk tid til sit bestemmelsessted: Den amerikanske flådes hovedbase i Bahrain i Den Persiske Golf. Skibet forlod Korsør den 14. marts og har siden tilbagelagt godt 14.000 kilometer til søs.
Besætningen har det godt. Vi er selvfølgelig glade for at få fast grund under fødderne efter tre ugers sejlads. Men vi glæder
os faktisk mest til at komme i gang med opgaverne og se med vores egne øjne, hvad det er for noget, siger "Olfert Fischers" kommandørkaptajn Gustav Lang.
Gustav Lang regner med, at korvetten er klar til at deltage i operationer allerede i løbet af få dage.
- Jeg ved ikke præcis, hvad det er, vi skal. Det kan være patruljevirksomhed, overvågning eller noget helt tredje, en korvet kan ganske mange ting, siger Gustav Lang.
Han understreger, at "Olfert Fischer" kan risikere at komme i direkte konfrontation med fjenden.
Den danske ubåd "Sælen", der sammen med "Olfert Fischer" udgør det danske bidrag til krigen i Irak, befinder sig for øjeblikket i Den Persiske Golf, hvor den har patruljeret de seneste uger."

Quelle: www.berlingske.dk am 3. April 2003. Das Foto zeigt einen Blick vom Turm der "Sælen".


Lesenlernen im Wüstenkrieg.
"Der Sandsturm macht auch vor der Bevölkerung in den bombardierten Städten nicht halt / Die 81-Millimeter-Mörser funktionieren auch noch, wenn die teuren Kampfhubschrauber nicht mehr fliegen können / Für die Iraker tritt die Sorge um den Sturm hinter der Angst vor den Bomben zurück / Besonders unangenehm ist der sandige Wind für die Bodentruppen"
Bildunterschriften im "Extra: Krieg im Golf" auf stern.de: "Wenn der Sand Sicht und Nerven raubt"




Das schnelle Ende mancher Subversionskampagnen bedauert man. (American Express Online Kampagne im Dezember 2002)


Long rod penetrator, aerostable slug and explosively formed advanced heavy steel warhead.

Penetrate and defeat.

"Both versions of the Low-Cost Autonomous Attack System (LOCAAS) carry a multimode, explosively formed penetrator warhead. The warhead can be detonated as a long rod penetrator, and aerostable slug, or as fragments, based on the hardness of the target. Target aimpoint and warhead mode are automatically determined by the Lockheed Martin Missiles and Fire Control-developed Laser Radar (LADAR) seeker."
Produktbeschreibung der Lockheed Martin Corporation

"The Advanced Unitary Penetrator (AUP) is the next-generation, hard target penetrator munition that provides a lethal capability to penetrate and defeat extremely hard multilayer underground facilities. Sharing an external appearance and flight characteristics with the 2,000-pound BLU-109, the AUP has an advanced heavy steel penetrator warhead filled with high-energy explosives that can penetrate more than twice as much reinforced concrete as the BLU-109. Performance is enhanced by a void-sensing Hard Target Smart Fuze that detonates the AUP at the optimum point in a target to inflict maximum damage."
Produktbeschreibung der Lockheed Martin Corporation




Ökologisch korrekte Illustration zum Battle Management/Command and Control/Communications (BM/C2/C) System der Missile Defense Agency (MDA) im vertrauenstärkenden Regentropfen und Libellen-Layout. "Seamlessly and effectively" verbindet diese Technik Sensoren, Waffen und Kommandosysteme zum Schutz der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten.




"We never forget who we're working for."
Lockheed Martin

"Courage lives here, integrity and resolve, strong and sure. But that's not all. The gratitude of a nation is with you as well. For your service and your dedication we salute you. -- From the men and women of Lockheed Martin." (Video auf der Einleitungsseite der Lockheed Martin Corporation.)
 

2.4.03


     
"Aber ich lese nicht viel. Ich ziehe mir 'Irak-Krieg' medial nicht rein - nur im Fitnesscenter muß ich zwangsläufig auf Bagdad gucken, wenn ich auf dem Laufband walke. Aber es ist eh immer derselbe Videozusammenschnitt, wie andere beobachtet haben, und ohne Ton. Auch weit genug entfernt, dass ich das Laufband mit den Börsenkursen nicht mitlesen muss. Krieg gebiert Krieg. Mann muss nur immer 'dran bleiben'. Deshalb empfehle ich, sich dem zu entziehen. [...] Nicht am Krieg kleben, sondern Frieden schaffen! Es ist dann halt nicht gleich der Weltfriede, aber der zwischen Partnern, Freunden, Kollegen, Nachbarn, in Cliquen, Mailinglisten, Vereinen, Szenen und Organisationen - der ist doch auch nicht nichts."

Aloe Vera Saft gegen den Weltkrieg trinken. Schön aber auch wieder, wenn der Irak-Krieg in Anführungszeichen eingehegt wird, damit er die depolitisierte Wellness nicht stört. Sensitiver Joghurt gegen den Atomtod.



Britische Soldaten in der Militärbasis Camp Albany
in der Nähe von Umm Kasr.
 

1.4.03


Der Krieg hat auch sein Gutes. Einige Künstler entschuldigen sich neuerdings dafür, daß sie keine Zeitung lesen.


Hat jemand das dänische U-Boot gesehen?


Seit Dietmar Dath sich als Feldprediger für Popkultur bei der F.A.Z. bewähren darf, sucht er nach Rezepturen, mit denen sich die uncoole Protestkultur der Massen in den radical chic konservativer Krisenreaktionskommandos transformieren läßt. Und wen entdeckt er da im Hinterland der veralteten "Palaverformationen"? Richtig, die Blogger, von denen auch wirklich nichts besseres zu erwarten war. "Viel verfremdender zündend als der energischste Kommentar" produzieren die Blogs "jene sachgerechte Sorte schwarzen Internet-Humors", die am Ende eine fundamentale politische Einsicht erzeugt: "[...] Die Akteure sind verrückt, mehr gibt es nicht zu sagen." Erst wenn die Friedensbewegung diese Negationskraft einholt, meint Dath, dann wird sie "den gegenkulturellen Westen erschaffen, wo der positive zerfällt". Sieht man einmal von der obsessiven Fixierung ab, die es braucht, um ein paar pragmatische Kriegsproteste in eine transatlantische Evolutionsweltgeschichte einzuordnen, erschüttert an dieser Sinnsuche vor allem die erotische Anziehungskraft einer privaten Monologkultur. Blogger, Ihr seid ok für diese entpolitisierte Weltraumsicht! Man liebt Euch in Frankfurt als Zerfallselemente kritischer Haltung. Ihr seid das lange vermißte Link zwischen dem doofen Volksaufruhr der Linken und der unbestechlichen Kälte des Frontjournals. Bald werden die Blogs Werbebanner der Zeitung für Deutschland tragen. Vielleicht haben die Herausgeber ihre Redakteure auch nur ermahnt, Megatrends ausfindung zu machen, nachdem die Gentechnologie als cooles Thema unerwartet schnell ausgedient hat.
 

31.3.03


     
"Mitzumachen ist einfach: Sende uns ein digitales Bild von Dir - Webcam-Shot, Passbild-Scan, Schnappschuß - was immer Du hast. Dann erzaehle uns "Was ist außerhalb Ihres Fensters im Augenblick?" (oder sende nur Dein Bild - wenn Dir nichts einfällt) Das ist alles. Jetzt bist Du ein Welt-Nomade."

Offenbar ist diese Art Kunst dabei, sich endgültig in die Fassadenwelt der kostenlosen E-Portale einzugliedern. "Der Stamm der Welt-Nomaden ist ein virtueller Stamm und seine Mitglieder kommen aus allen Regionen und Rassen auf diesem Planeten. Der Stamm bewegt sich frei im Cyberspace und dem echten Raum." Es ist der Stamm der bedeutungsfreien Parallelexistenzen auf dem ebenen Gelände sinnfrei symbolischer Gesten. Unabänderlich, daß auch die Kunst am effektivsten im friendly fire stirbt.


     
"All this kit has been provided by the Americans. They've said if you put this kit on you won't get shot," LCoH Gerrard said from his hospital bed on the Argus. [...] "It was like Platoon. I was stood there on a little bank 25 metres away from my tank waving." [...] LCoH Gerrard criticised the A10 for shooting when there were civilians so close to the tanks. He said: "There was a boy of about 12 years old. He was no more than 20 metres away when the Yank opened up. There were all these civilians around. He had absolutely no regard for human life. I believe he was a cowboy."
Patrick Barkham, The Times, 31. März
 

30.3.03


A "massive terrorist facility" was attacked and destroyed by allied forces in northern Iraq, General Tommy Franks has said. [...] General Franks said the terrorist facility was "literally huge".


Auch den Deutschen gelingt nicht, woran die Alliierten scheitern: "Wieder interessant wurde es erst nach dem Ausgleichstor von Tomas Radzinevicius (73.), als die deutschen Fußballer in einer Schlussoffensive versuchten, Versäumtes nachzuholen. 'Dabei wollten wir die Litauer in den ersten 15 Minuten im Kopf kaputt machen, aber die sind ruhig geblieben', zeigte sich auch Stürmer Miroslav Klose über das Resultat enttäuscht."


     
"Eher zufällig fällt der IRAK-Krieg in die Zeit meiner fast totalen Medienabstinenz."


     
"So ist Krieg. Jede Lebensäußerung wird zum Statement, ganz egal, ob derjenige davon weiß oder es so meint. Wenn die Zugriffszahlen in Kriegszeiten steigen, dann weiß ich: jetzt wollen einige wissen, was Claudia DAZU sagt. Und schon ist sie da, die Schreibblockade: Muss ich jetzt? Soll ich? Und was? [...] Solange es so ist, schreib ich dann lieber gar nicht. Bis es von selber kommt, bis ich nach etlichen Tagen der inneren Verarbeitung einen Beitrag zum Krieg schreiben kann, weil er jetzt eben da ist und überall wahrnehmbar. Eindrücke, die zum Ausdruck drängen, einschließlich der durch sie angestoßenen Gedanken - mehr nicht."

Es paßt nicht schlecht zur Ästhetik des Weblogs, daß man seinen eigenen Namen erwähnt, wie man sich sonst auf staatliche Ämter beruft. Man hat sich angewöhnt, das Internet als Instrument globaler Informationsverbreitung zu betrachten, Vollstreckungsinstanz einer globalen Nachrichtenlogistik. Tatsächlich hat es eine therapeutische Zweitfunktion. Endlich kann sich der Verarbeitungsdruck der einströmenden Nachrichten unverzüglich im gleichen Medium entladen. So haben Äußerungen auf der Höhe des Gartenzauns nicht nur ein globales Verbreitungsgebiet; der Schrebergärtner, der sie macht, hält sie auch noch für nachfrageorientiert und betrachtet Nachrichten aus dem Kriegsgebiet primär als privates Verlautbarungsgebot. So läßt sich der Rückzug aus dem politischen Chaos als Teilnahme mißverstehen und noch die biedermeierlichste Betroffenheitsphrase wird zu einem politischen Selbstfindungsakt. Eindrücke, die zum Ausgang drängen, stoßen die Gedanken durch die Tür, bis es dem Chronisten wie von selber kommt.
 





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